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Wie aus einem Kurzurlaub Heimat wurde

Eine Geschichte von Heidrun Glaser

Mein zu Hause - der Marterer HofHallo zusammen,
mein Name ist Heidrun und ich stamme ursprünglich aus Würzburg.
Dass es mich irgendwann einmal in den Schwarzwald dauerhaft verschlagen würde, hätte ich mir bis vor zehn Jahren wahrscheinlich nicht erträumen lassen. Dass es dann doch anders kam und ich mittlerweile im Südschwarzwaldwald heimisch geworden bin, verdanke ich einigen glücklichen Umständen. Im Nachhinein betrachtet hätte es sich besser kaum fügen können.
Heute wohne und arbeite ich auf dem Marterer-Hof in Fröhnd-Oberhepschingen, einem gewachsenen Bioland-Milchviehbetrieb mit zwei Ferienwohnungen. Als gelernte Hotelmeisterin liegt es nahe, dass ich neben den anstehenden Tätigkeiten auf dem Bauernhof, aber am liebsten der Rolle der Gastgeberin nachgehe.


Zum ersten Mal verschlug es mich im Jahre 2010 in die faszinierende und für mich auch heute noch atemberaubende Naturlandschaft der Schwarzwaldregion Belchen.
Ich will es aber Vorweg nehmen: nach meinem ersten Kurzurlaub hier im schönen Schwarzwalddorf Fröhnd, den ich mit Freunden aus meiner damaligen Klasse der Hotelmeisterschule im Gasthaus Hirtenbrunnen verbrachte, fuhr ich nicht unbedingt mit diesem Bewusstsein und diesen Eindrücken nach Hause nach Villingen-Schwenningen, wie ich sie inzwischen tagtäglich auf mich wirken lassen darf. Dies hatte letztendlich aber ausschließlich mit dem – wie man im Schwarzwald zu pflegen sagt - „Sauwetter“ zu tun, das es im Laufe der fünf Tage wohl nicht wirklich gut mit uns meinen wollte.
Ausschlaggebend dafür, wieder eines Tages zurück zu kommen, war für mich eine Wanderung, die wir von Fröhnd aus auf den Belchen, trotz Schneefall in den Höhenlagen, planten und den widrigen Umstände zum Trotze tatsächlich auch durchzogen. Während es zu Beginn unserer Wanderung von Fröhnd auf den Belchen nur so regnete, war es an diesem Tag rund um den Gipfel inzwischen so neblig und eisig windig, dass man kaum seine Hand vor dem Gesicht sehen konnte. Zudem ging der Regen zunächst in Schneeregen, später dann aber gar in dichtes Schneetreiben über, sodass die Voraussetzungen, den Belchen nachhaltig in guter Erinnerung zu behalten, nahezu in Richtung Null tendierten. Vom Belchen und seinen faszinierenden Aussichten hatte ich zwar schon gehört, doch gesehen hatte ich trotz meinem damaligen Wanderurlaub in der Schwarzwaldregion Belchen wetterbedingt eigentlich nichts. Meine eigene Motivation lies es allerdings nicht zu, all die versprochenen Weitblicke, Mythen und Geschichten rund um den Belchen nicht tatsächlich auch gesehen und erlebt zu haben.

Da der Weg von Villingen-Schwenningen an den Belchen relativ überschaubar war, war mein persönliches Versprechen, den Belchen bei besserem Wetter ein zweites Mal aufzusuchen in der Folge doch recht schnell umgesetzt. Und siehe da – ich wurde belohnt! Fortan verstand ich, wieso der Belchen als der schönste aller Schwarzwaldberge gilt. Ich erwischte einen Traumtag, den ich meiner Lebtage so nie erwartet hätte. Von der Talstation der Belchen Seilbahn wanderte ich an diesem herrlichen Spätsommertag zum Belchengipfel, wo ich mich erschöpft und dennoch überglücklich ins Gras legte. Während ich an diesem sonnigen Tag im September auf einem Grashalm herumkaute und diesen sagenhaften Blick vom Schweizer Jura über die Rheinebene bis hin zu den Vogesen genoss, war ich mir bewusst, welche Magie von diesem Berg sowie den umliegenden Höhenzügen des Schwarzwaldes ausgeht.
Ich wurde neugieriger und neugieriger und so zog es mich immer häufiger über den Feldberg bis ins Obere Wiesental. Ich entdeckte liebliche Seitentäler, traumhafte Höhenzüge und lernte die zunächst vielleicht etwas distanziert wirkende, aber dafür umso herzlichere Art der Schwarzwälder kennen. Dass es mich der Liebe wegen kurz Zeit später dauerhaft in den Südschwarzwald verschlagen würde, war für mich wie ein Sechser im Lotto.

Auf dem Marterer-Hof, auf dem ich mittlerweile zu Hause bin, bin ich mir Tag für Tag bewusst, welch Privileg es ist, inmitten dieser einzigartigen Landschaft mitarbeiten und zu leben – ja dieser Fleck Erde gar meine neue Heimat nennen zu dürfen. Für mich ist es heute kaum mehr vorstellbar, dass ich viele Jahre die großen und noblen Hotels dieser Welt diesem wundervollen Plätzchen vorgezogen habe.
Zwar liebe ich die gehobene und anspruchsvolle Kulinarik nach wie vor, jedoch schätze ich den Unterschied zwischen Wanderstiefel und Pumps heute mehr denn je. Und obwohl ich nun inmitten dieses großen Bauernhofs auf dem Land lebe, sind für mich persönlich Landurlaub, ein komfortabler Aufenthalt sowie ein gehobener und detailverliebter Service keine Widersprüche. So liebe ich es einfach bei meinen Gästen immer wieder für diesen Überraschungsfaktor zu sorgen und sie für ihren Urlaub in der Schwarzwaldregion Belchen genauso begeistern zu können, wie es mich das Leben hier tut.

Nach dem Frühstücken übernehme ich die Büro-Tätigkeiten für unsere beiden Ferienwohnungen, schau nach meinen Gästen, kümmere mich um den Haushalt, ehe es mich am Nachmittag – ganz freiwillig - in den Stall zum Melken und Füttern der Kühe treibt. Und auch wenn ich diesen Weg vom Landhaus in den Kuhstall jeden Tag gehe, so wird mir doch beim Anblick des Belchengipfels, der umliegenden Schwarzwaldhöhen und der dazwischen liegenden Tälern immer wieder aufs Neue bewusst, wie wohl ich mich hier - fernab meiner eigentlichen Heimat - fühle.
Aus dem einstigen Kurzurlaub hätte kein schönerer Langzeitaufenthalt werden können!
Das für mich schönste Fleckchen Erde - der Marterer HofBei einem der mittlerweile zahlreichen Besuche auf dem BelchengipfelBlick auf den Stall und den SchneckenkopfZwischen Büro- und Stallarbeit bleibt auch immer etwas Zeit für eine kleine Kuscheleinheit